Hallo Hockey-Fans,
nach zwei Siegen zum Auftakt gegen Italien und Schottland haben die DHB-Frauen gegen die EM-Gastgeberinnen nun eine Niederlage kassiert. Kein Beinbruch - doch wie es zu den vielen Unkonzentriertheiten in den ersten Minuten und dem frühen 0:2-Rückstand kommen kann, ist eine Frage, die sich jetzt viele Hockey-Fans stellen.
So ein Start ist manchmal leider nicht zu erklären. Die Mannschaft ist hochmotiviert in das Spiel gegen den Gastgeber England vor großer Zuschauerkulisse gegangen. Zum Glück hat sich das Team im weiteren Spielverlauf gefangen, den Anschluss geschafft und den Engländerinnen Paroli geboten.
Die Mannschaft von Bundestrainer Jamilon Mülders befindet sich dennoch auf einem guten Weg. Die Olympia-Qualifikation steht schon fest und mit der Halbfinal-Teilnahme ist das vorgegebene EM-Ziel erreicht. Nach der enttäuschenden WM im vergangenen Jahr befindet sich die Mannschaft auf dem Weg zurück an die Weltspitze. Ein schlechtes Spiel gehört einfach mal dazu. Ein Rückschritt auf dem Weg nach Rio 2016 war das auf keinen Fall. Das Grundgerüst der Mannschaft steht und die jungen Spielerinnen sammeln wichtige Erfahrungen.
Im Halbfinale wartet mit den Niederlanden die überragende Mannschaft der letzten Jahre. Deren Spiele im bisherigen Turnierverlauf waren beeindruckend. Aber: Die DHB-Frauen haben sich in den letzten Monaten gut entwickelt. In einem EM-Halbfinale kann alles passieren. Deutschland ist immerhin Titelverteidiger und muss sich vor keinem Gegner verstecken.
Viele Schwachpunkte hat das niederländische Spiel nicht. Um das Finale zu erreichen, muss bei den DHB-Frauen alles passen. Wenn die Spielerinnen nicht in einem EM-Halbfinale gegen die Niederlande top motiviert sind, wann dann? Wenn dies der Fall ist und alle von Beginn an konzentriert spielen, ist auch gegen den großen Favoriten alles drin.
Bis zum nächsten Mal,
Eure Natascha
Natascha Keller, 38, wurde 2004 in Athen Olympiasiegerin und ist mit 425 Länderspielen Rekordnationalspielerin des Deutschen Hockey-Bundes. Sie stammt aus der Hockeyfamilie schlechthin: Ihr Großvater Erwin Keller gewann 1936 in Berlin olympisches Silber, Vater Carsten wurde 1972 in München Olympiasieger - genauso wie ihre Brüder Andreas (1992 in Barcelona) und Florian (2008 in Peking). Bei der Eröffnungsfeier der Olympische Spiele 2012 in London trug Natascha Keller für Deutschland die Fahne. Im Sommer danach beendete die Welthockeyspielerin von 1999 ihre aktive Karriere. Bei der Europameisterschaft in London kommentiert sie an der Seite von Hans Joachim Wolff für SPORT1 die Spiele der deutschen Frauen.